Gentechnisch veränderte Lebensmittel: Segen oder Fluch?
Seit ein paar Jahren finden Verbraucher im Supermarkt immer öfter den Hinweis "ohne Gentechnik" auf diversen Verpackungen. Mit diesem Hinweis wird signalisiert, dass es sich um ein Lebensmittel handelt, in dem keine genetisch veränderten Organismen (GVO) enthalten sind. Was zu Beginn als gute Idee galt, wird inzwischen wie ein Fluch behandelt.
Doch was steckt eigentlich dahinter? Worauf sollten Verbraucher achten und woran erkennen sie, dass ein Lebensmittel gentechnisch verändert wurde?
Was sind gentechnisch veränderte Lebensmittel?
Im Mittelpunkt der gentechnisch veränderten Lebensmittel steht, wie der Name bereits vermuten lässt, die Genetik. Sie ist praktisch der Bauplan eines jeden Lebewesens, ganz gleich ob Tier oder Mensch. Selbst Pflanzen besitzen einen solchen Bauplan.
Leider ist dieser nicht immer ohne Fehler, in deren Folge es zur Entwicklung von Krankheiten kommt, sie gegen gewisse Umstände nicht genügend Widerstandsfähigkeit besitzen (beispielsweise Klimaveränderungen) oder sie in ihrem Wachstum eingeschränkt werden.
Im Rahmen der Gentechnik wird somit versucht, derlei Fehler mit der Hilfe bestimmter Verfahren auszumerzen. Der ursprüngliche Bauplan wird somit manipuliert, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Grundlegend wird die Gentechnik in die folgenden Verfahren eingeteilt:
Den aktuellen Bestimmungen zufolge sind keinerlei gentechnisch veränderte Tiere als Nahrungsmittel zugelassen. Gentechnisch veränderte Pflanzen hingegen sind global gesehen stark im Umlauf und dienen ebenso als Futtermittel im Rahmen der Fleischindustrie.
In Deutschland gilt seit 2015 das Verbot, gentechnisch veränderte Pflanzen anzubauen. Dennoch gibt es nach wie vor zahlreiche Lebensmittel im Supermarkt, welche die besagten Elemente enthalten.
Wie gelangt die Gentechnik in unsere Lebensmittel?
Viele stellen sich die Frage, wie bei all den Verboten nach wie vor Produkte erhältlich sind, die mit Gentechnik einhergehen. Generell gibt es ein großes Problem, denn in vielen Fällen
ist es nicht klar ersichtlich, dass ein Lebensmittel gentechnisch verändert wurde. Und das, obwohl es innerhalb Deutschlands seit 2004 eine Kennzeichnungspflicht für derlei Produkte gibt.
Dies beginnt bereits bei der Frage, ab wann ein Futter als gentechnisch verändert eingestuft wird. Enthält ein Futtermittel weniger als 0,9 Prozent Gentechnik, muss es nicht als "GVO" gekennzeichnet werden.
Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass Tiere in der Fleischindustrie oftmals mit Futtermitteln gefüttert werden, in denen genveränderter Mais oder Soja enthalten sind. Das Futter wird von Landwirten oftmals aus dem Ausland importiert, in denen Gentechnik anderen Bestimmungen unterliegt. Dazu kommt: Selbst wenn das Vieh derlei Futtermittel erhielt, Lebensmittel wie Milch, Eier, Honig oder Käse nicht mehr als gentechnisch verändert eingestuft werden. Sie dürfen also ohne jeglichen Hinweis darauf vertrieben werden.
Gut zu wissen: Um ebenjenen Lebensmitteln aus dem Weg zu gehen, gibt es lediglich zwei Möglichkeiten. Entweder der Verbraucher entscheidet sich für Bioprodukte oder achtet darauf, dass sich auf den Lebensmitteln der Vermerk "ohne Gentechnik" befindet.
Ist es nun Segen oder Fluch?
Die Frage, ob Gentechnik im Allgemeinen ein Fluch oder Segen ist, ist nicht so leicht zu beantworten. Denn es gibt sowohl Vor- als auch Nachteile, welche diese mit sich bringt. Hier nur einmal ein kleiner Überblick:
Vorteile:
Nachteile:
Als weiterer Anhaltspunkt für die Nachteile in Bezug auf gentechnisch veränderte Lebensmittel wird die Vergabe von Lizenzen diskutiert. Denn häufig werden die Patente der Verfahren zur gentechnischen Veränderung patentiert. Nicht jeder Konzern darf und kann sein Saatgut mit den genannten Methoden verändern, sofern er keine Lizenz besitzt.
Auf diesem Weg könnte auf lange Sicht ein Monopol entstehen, was wiederum eine Abhängigkeit der Landwirte nach sich zieht. Der Konzern Monsanto ist ein gutes Beispiel hierfür, der seit etwa 30 Jahren einer der größten Konzerne darstellt, die mit Verfahren für gentechnisch veränderte Lebensmittel handeln.
Fazit:
In der heutigen Zeit kommt kaum jemand an gentechnisch veränderten Lebensmitteln vorbei. Denn selbst wenn sich auf einem Lebensmittel kein Hinweis darauf befindet, kann nicht immer garantiert werden, dass es frei von GVO ist. Zwar wird Gentechnik in Bezug auf Lebensmittel von vielen als Chance gesehen, dennoch sind die langfristigen Konsequenzen noch weitgehend unerforscht und zum Teil beunruhigend, sofern eingehender darüber nachgedacht wird.
Aktualisiert am 25. Jänner 2025